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Lebensphase Kindheit aus ayurvedischer Sicht - und wie du damit in der Küche am besten umgehst

Aktualisiert: 16. März

Zugegeben - einer der größten Herausforderungen in der ayurvedischen Küche ist es für mich, es stets so zu gestalten (oder es zumindest zu versuchen), dass auch unsere Kinder Geschmack daran finden. Denn mal ehrlich - Kinder jubeln nicht wirklich bei den bitteren und herben Geschmäckern und zusätzlich vielen Gewürzen, schon gar nicht, wenn diese als ganzes oder nur grob zerstoßen in einem Gericht verwendet werden, denn Kinder mögen es nicht, wenn sie auf etwas "draufbeißen". Ganz im Gegenteil dazu, feiern sie jedoch die Geschmacksrichtung süß.



Kapha liebt Süßes und meidet bittere und herbe Speisen, ganz, wie wir es auch von unseren Kindern im Alltag kennen.


Dies lässt sich aus ayurvedischer Sicht auch einfach erklären - die Kindheit ist als Lebensphase dem Kapha Dosha zugeordnet, also dem Prinzip von Masse, Struktur, Stabilität, Wachstum und Aufbau. Kapha besteht aus den Elementen Wasser und Erde und heißt übersetzt so viel wie "das, was die Dinge zusammenhält." Kapha ist im Hinblick auf Veränderungen auch eines der unflexibelsten Doshas, was wiederum auch erklärt, warum Kinder, welche von dieser Dosha Energie geprägt sind, oftmals keine Abwechslung am Teller wünschen, sondern gerne über Wochen hinweg nur Nudeln mit Soße oder Pizza essen möchten. Und was Kapha noch auszeichnet - es präferiert süß.


Was nun also tun, um typische Kindererkrankungen, welche klar dem Kapha Dosha zugeordnet werden können, wie beispielsweise Verschleimung und die damit einhergehenden, oftmals immer wiederkehrenden Atemwegsbeschwerden und -infekte zu verringern, ohne dabei das Kapha Dosha allzu sehr aus dem Gleichgewicht zu kicken? Denn das wäre in diesem Zusammenhang völlig unangebracht. Kinder brauchen das Prinzip von Struktur und Wachstum, brauchen den Gewebeaufbau und die nährende Komponente in ihrem Speiseplan. Was wir hingegen immer tun können und sollten ist, das Verdauungsfeuer Agni zu stärken. Wie das geht, und wie du dadurch Erkrankungen wie zB. die Verschleimung minimieren kannst, dazu zeige ich dir ein paar kleine Tricks.


Hier kommen sie:


Tipp Nr. 1:

Befolge das Prinzip der Nahrungsmittelkombinationen (Samyoga)




Dieses Prinzip sagt aus, dass es für unseren Körper eine Vielzahl an Nahrungsmittelkombinationen gibt, welche sehr schlecht oder gar schier unmöglich zu verdauen sind und wodurch in unserem Körper vermehrt Ama gebildet werden kann. Und vorhandenes Ama (Stoffwechselrückstände) ist einer der größten, wenn nicht der größte Auslöser für Krankheiten im Körper.


falsche Nahrungsmittelkombinationen führen zur vermehrten Bildung von Ama
falsche Nahrungsmittelkombinationen führen zur vermehrten Bildung von Ama

Hier einige Beispiele für schlecht verdauliche Kombinationen angeführt:

  • mehrere tierische Eiweiße innerhalb einer Mahlzeit (zB: Milch und Eier, Milch und Fleisch; Eier und Fleisch; Milch und Fisch usw.)

  • rohe Früchte mit Milch- und Milchprodukten (Ausnahme die Mango)

  • heiße und kalte Speisen

  • Milch mit säurehaltigen Früchten (zB. der Latte Macchiato zum Frühstück mit einem Glas Orangensaft)

  • Salz und Milch

  • Knoblauch mit Milch

  • Honig als Backzutat oder in kochend heiße Speisen eingerührt (bildet vermehrt Ama)

  • gleiche Menge von Ghee und Honig

  • Käse oder andere fermentierte Milchprodukte mit Zitrusfrüchten, Trauben, Tomaten

  • kalte Milch! (insbesondere wenn bereits eine Erkältung besteht, sollte auf Milch und Milchprodukte ausnahmslos! verzichtet werden, da sie sehr schwer verdaulich ist und der Körper nicht mit zusätzlicher schwerer Verdauungsarbeit belastet werden sollte)


Tipp Nr. 2

Biete gute Nahrungsmittelkombinationen


Im Umkehrschluss zur Vermeidung der schlechten Nahrungsmittelkombinationen kannst du deinen Kindern immer wieder Nahrungsmittel in sehr günstigen Kombinationen anbieten. Und auch Kombinationen die ein vollständiges Aminosäureprofil aufweisen sind günstig um Heißhungerattacken auf süßes langfristig zu minimieren.



Milch sollte stets warm und mit Gewürzen getrunken werden.
Milch sollte stets warm und mit Gewürzen getrunken werden.

  • warme Milch mit Honig und Gewürzen, Stichwort "Goldene Milch" (zB. Zimt, Ingwer, Kardamom, Kurkuma (immer in Kombination mit einer Prise schwarzen Pfeffer)

  • gedünstetes Obst mit Gewürzen kombiniert mit Getreide (Gerste, Hirse oder Dinkel eignet sich besonders gut)

  • Milch kombiniert mit Nüssen und Trockenfrüchten (zB. in Form eines Dinkelgrießbreis gesüßt mit Trockenfrüchten und Nüssen getoppt)

  • Hülsenfrüchte mit Getreide und Gemüse (mind. 4x pro Woche) (zB. ein leckerer Humus aus Kichererbsen auf frisch gebackenem Vollkorntoast (warm genießen), oder ein leckeres Currygericht mit Dal, Gemüse und Reis;


Tipp Nr. 3

Befolge das Prinzip von Rashi, der Menge


Im Ayurveda wird empfohlen, den Magen, zur besseren Leistungsfähigkeit bei der Verdauung zu einem Drittel leer zu lassen. Zu einem weiteren Drittel mit Flüssigkeit zu füllen und nur ein 1/3 durch feste Nahrung zu füllen. Und das gilt für jede Mahlzeit. Ich beobachte jedoch insbesondere bei meinen Kindern, dass sie von Natur aus ein gutes Gefühl für ihren Hunger haben und das sollten wir respektieren und wertschätzen und sie nicht auf biegen und brechen dazu zu bringen immer den Teller leer zu essen. Vertraut euren Kindern, sie kennen ihren Körper am besten und haben noch einen unverfälschten Zugang zu einem natürlichen Sättigungsgefühl. Da haben eher wir Erwachsenen oft ein Problem damit wirklich nur soviel zu uns zu nehmen, bis unser Hunger gestillt ist und nicht darüber hinaus zu essen.


Tipp Nr. 4

Verwende verdauungsfördernde Gewürze


süße Gewürze wie Zimt und Anis werden von Kindern in der Regel gut angenommen
süße Gewürze wie Zimt und Anis werden von Kindern in der Regel gut angenommen

Insbesondere süße Gewürze und Gewürze in gemahlener Form wie zB.: Zimt, Kardamom, Anis und Fenchel, aber auch Nelke und Ingwer dürfen ausprobiert werden. Schritt für Schritt werden die Kinder sich daran gewöhnen.







Tipp Nr. 5

Biete mindestens 2x am Tag eine warme, gekochte Mahlzeit an


Durch das Kochen nehmen wir unserem Körper einen großen Teil der Verdauungsarbeit ab und der Körper kann sich voll und ganz auf die Bildung neuer Immunzellen konzentrieren. Zusätzlich dazu reduziert es die Kälte im Körper und macht ein wohlig warmes Gefühl - nicht nur im Bauch. Das kann in der Praxis dann zB. so aussehen, dass du deinen Kindern ein warmes Frühstück bestehend aus einem Milchreis mit Früchtechutney oder -kompott anbietest und ein warmes Mittagessen. Ideal wäre dann abends noch eine warme Suppe, oder zumindest getoastetes Brot um hier nochmal für eine warme Komponente zu sorgen.


Tipp Nr. 6

Achte auf die richtige Tageszeit


Morgens und abends, wenn unser Verdauungsfeuer schwach ist, sollten wir es nicht mit einem zu üppigen Frühstück oder Abendessen überfordern und auch Rohkost vermeiden. Wenn dein Kind morgens keinen, oder nur wenig Hunger hat, dann erlaube ihm nur mit einem warmen Tee oder einer warmen Gewürzmilch in den Tag zu starten. Dasselbe gilt für den Abend. Wer sein Verdauungssystem vor dem zu Bett gehen noch schwer belastet mit falschen Kombinationen, zu viel Rohkost oder kaltem Essen, stört den Regenerationsprozess Rohes Obst sollte nach 16 Uhr nicht mehr konsumiert werden. Auch nicht in Form von Smoothies oder Fruchtsäften. Biete diese besser vormittags oder nachmittags an. Mittags sollte wenn möglich die Hauptmahlzeit eingenommen werden.



Mittags brennt das Verdauungsfeuer am stärksten weswegen gilt: "Alles was Spaß macht - iss es zu Mittag!"
Mittags brennt das Verdauungsfeuer am stärksten weswegen gilt: "Alles was Spaß macht - iss es zu Mittag!"

Es sollte klar sein, dass das hier alles nur Empfehlungen sind, welche wir berücksichtigen sollten, jedoch insbesondere bei Kindern sollten wir kein Dogma daraus entstehen lassen und Kinder nie zu irgendetwas zwingen oder sie einschränken beim Essen. Eine Auswahl an gesunden Nahrungsmitteln, zur richtigen Tageszeit, in guten Kombinationen finde ich allein schon sehr hilfreich und teilweise auch ausreichend um die Häufigkeit von Verschleimung bei Kindern zu reduzieren.


Hier nun noch ein Rezept für einen leckeren Reisauflauf

Für eine gewöhnliche Auflaufform (20x30cm)

Reisauflauf mit Apfelkompott
Reisauflauf mit Apfelkompott

Zutaten:

200g Milchreis (gut gewaschen und im Idealfall für mehrere Stunden eingeweicht)

750ml Mandelmilch (zuckerfrei)

1 Prise Salz

1 Prise schwarzer Pfeffer oder Pippali

1 TL Kurkuma

1 Prise Ingwerpulver

1 Zimtstange

2-3 Kardamomkapseln

2 EL Rohrzucker

2 EL Rosinen oder andere, klein geschnittene Trockenfrüchte (optional)

4 Dotter und den Eischnee daraus

etwas Ghee, Butter oder Kokosöl für die Form zum Fetten


Zubereitung:


  1. Heize den Backofen auf 170°C Ober- und Unterhitze vor.


  1. Erwärme die Milch in einem großen Topf mit festem Boden. Gib alle Gewürze, den Zucker und die Trockenfrüchte dazu und lass die Milch einmal aufkochen. Reduziere die Hitze und füge den Reis dazu. Lass alles zugedeckt auf kleiner Stufe für ca. 20-25 Minuten gar werden.

  2. Wenn der Reis gegart ist, ziehe die Dotter unter den Reis.

  3. Zum Schluss hebe den Eischnee unter und gib alles in eine mit Butter, Ghee oder Kokosfett gefettete Auflaufform.

  4. Backe alles für 20-25 Minuten.


Dazu passt ein frisch gekochtes Apfelkompott mit Nelke, Anis und Zimt oder ein Zwetschken- oder Marillenröster, wie auch ein Kirschkompott oder eine Soße oder ein Chutney aus roten Früchten (zB. Himbeeren, Erdbeeren, Kirschen etc.)

Lass dich inspirieren von dem, was die Jahreszeit gerade hergibt und experimentiere auch hier gerne mit Gewürzen.


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