Warum du deine Prakriti kennen solltest

"Manchmal sieht man den Wald voller Bäume nicht!" Ich denke, jeder von uns kennt dieses Sprichwort und ich bin mir sicher jeder steckte auch schon mal - mindestens einmal in seinem Leben - in einer Situation in der dies für ihn persönlich zutraf bzw. in der es ihm selbst bewusst war. So oder so ähnlich verhält es sich auch mit unserer Prakriti. Unserer Grundkonstitution. Nicht selten gut versteckt, wartet sie in unserem Inneren darauf, von uns endlich entdeckt und auch gelebt zu werden. Oft ist sie überlagert von all den Erfahrungen die wir in unserem Leben gemacht haben, all den Anpassungen unseres Wesens, die wir aufgrund der Systeme in der wir aufgewachsen und groß geworden sind vornehmen mussten.

Erkennst du deine Grundkonstitution?

So gibt es in unserer Gesellschaft zum Beispiel sehr viele Pitta Naturen, welche nicht klar als solche erkennbar sind, da sie schon früh verinnerlicht haben, dass leidenschaftliche Gefühle, ein lautes Temperament, ein starker Wille und die damit einhergehende Durchsetzungskraft nicht immer erwünscht sind oder sogar als störend in unserer Gesellschaft empfunden werden. Und so kann es dazu kommen, dass sich viele Pitta Naturen eines Tages als Vata oder Kapha Naturen ansehen, obwohl ihnen die ein oder andere Eigenschaft gar nicht von Natur aus entspricht sondern nur erlernt wurde und dadurch entsteht auf lange Sicht Krankheit. Wer sein Pitta, um bei diesem Beispiel zu bleiben, nicht annimmt und auslebt, wird innerlich verbrennen. Wenn das Feuer nicht nach außen hin gezeigt und gelebt werden darf, richtet es sich nach innen und sorgt so wieder rum für Entzündungen im Körper.

Pitta Naturen brennen für ihre Interessen - leben sie diese auf friedvolle Weise aus, schützen sie ihren Körper davor, innerlich zu verbrennen.

Darum ist es so wichtig, sein wahres Ich, seine Grundkonstitution zu kennen. Denn nur, wer seine Prakriti kennt, die damit einhergehenden Stärken und Schwächen annimmt und sein Leben entsprechend seiner Fähigkeiten und seines Wesen gestaltet, kann den Körper und den Geist dauerhaft gesund halten.

Daraus ergeben sich unzählige Varianten und Möglichkeiten in Bezug auf Lebensgestaltung, Wohnort, Beruf, Ernährung, Freizeitgestaltung und vieles mehr. Angesichts dessen gibt es zu folgendes zu berücksichtigen: Was für eine stark ausgeprägte Pitta Natur der Himmel auf Erden ist, kann sich für eine starke Kapha Natur wie das komplette Gegenteil anfühlen. Deswegen ist es so wichtig sich mit seiner Prakriti auseinanderzusetzen, sein persönliches Gleichgewicht zu finden bzw. zu kennen und Tools zur Hand zu haben, die helfen, dieses individuelle Gleichgewicht wieder ins Lot bringen wenn es mal etwas nach links oder rechts ausgeschlagen hat. Der Ayurveda bietet uns in dieser Hinsicht eine Bandbreite an wunderbaren Methoden, um wieder mehr in den Kontakt mit sich selbst zu kommen, sich selbst wieder spüren zu lernen und zu lernen nach seinen eigenen Bedürfnissen zu handeln. Sei es durch Yoga, Meditation, Waldbaden, eine angepasste Ernährungsweise, die Ordnungstherapie, Manualtherapie oder die Phytotherapie um hier nur einige wenige Aspekte zu nennen. Stets im Einklang mit der Natur und wertschätzend und respektvoll mit allem und jedem was und wer uns umgibt.

Im Internet findet man viele, toll ausgearbeitete Tests um seine Prakriti zu erkennen, wovon ich gerne einen unten verlinken möchte, jedoch liegt es in der Natur der Sache, dass es nicht damit abgetan sein kann, einem Fragebogen zu überlassen wer wir wirklich sind. Das Ergebnis gibt lediglich eine Orientierung und ich fordere dich auf, das Ergebnis zu hinterfragen und dich über einen längeren Zeitraum zu beobachten und deine eigenen Schlüsse daraus zu ziehen, ob das Testergebnis wirklich zu dir passen kann.

Link zum Dosha Test von Dr. Ulrich Bauhofer

https://3em4n128lz8.typeform.com/to/mojwRczK?typeform-source=www.holistic.house

Bedenke auch, dass es viele Mischformen gibt, (welche in diesen Tests selten Beachtung finden) und jeder von uns seine ganz eigene Prakriti bereits bei der Zeugung mit auf den Weg bekommt. Wir alle tragen die drei Doshas Vata, Pitta und Kapha in uns, anders könnten wir nicht existieren. Doch die Gewichtung der einzelnen Doshas ist bei jedem von uns unterschiedlich. In den meisten Fällen überwiegen 2 Doshas und so unterscheidet der Ayurveda 7 verschiedene Konstitutionsformen:

• Vata

• Pitta

• Kapha

• Vata-Pitta

• Pitta-Kapha

• Kapha-Vata

• Tridosha (wenn alle drei Doshas zu gleichen Teilen in der Grundkonstitution vorhanden sind)

Für mich persönlich ergeben sich nochmal drei weitere Mischformen, abhängig davon, welches Dosha stärker ausgeprägt ist. Diese wären dann:

• Pitta-Vata

• Kapha-Pitta

• Vata-Kapha

  
  

Vata besteht aus den Elementen Luft und Äther (Raum)

Pitta setzt sich aus den Elementen Feuer und etwas Wasser zusammen

Kapha enthält die Elemente Wasser und Erde

Wichtig ist es auch, immer zwischen Prakriti und Vikriti zu unterscheiden. Prakriti meint unsere Grundkonstitution mit der wir geboren wurden. Vikriti hingegen beschreibt den aktuellen Zustand unserer Doshas. So kann es zum Beispiel aufgrund einer aktuellen Vata Dysbalance dazu führen, dass wir bei einem solchen Dosha Test nur das Ergebnis unseres aktuellen Zustands bekommen und keineswegs unsere Grundkonstitution herausfinden können. Achte daher darauf, bei solchen Tests immer den Gedanken im Hinterkopf zu behalten "Was trifft im Großen und Ganzen bzw. mehrheitlich auf mich zu?" Denke dazu auch gerne ein paar Jahre zurück oder am besten an die Zeit rund um deine Jugend. Oder, wenn du dich erinnern kannst, dann an den Beginn der Schulzeit. Zu diesem Zeitpunkt nämlich - wird gesagt - sind wir noch am ehesten im Zustand unserer ursprünglichen Natur. Nach und nach nehmen äußere Einflüsse dann stärker zu und können dazu führen, dass wir Dysbalancen unserer Doshas entwickeln und diese sich auf körperlicher, wie auch auf geistiger Ebene manifestieren.

Und so ist die Suche nach dem ganz persönlichen Wesenskern oft eine lange, aber vor allem spannende und bereichernde Angelegenheit. Es ist ein Prozess und man darf voller Neugier jeden Tag aufs Neue versuchen die Hüllen, welche man sich im Laufe der Zeit zugelegt hat wieder abzulegen und gespannt beobachten, was bzw. wer unter all den Schichten zum Vorschein kommt.